Für eine umfassende medizinische und psychologische Betreuung gibt es in Deutschland zertifizierte Darmkrebszentren, in denen erfahrene Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen in multidisziplinären Teams zusammenarbeiten, um Krebspatienten bestmöglich und individuell zu therapieren. „Die Zertifizierungen werden z.B. von der Deutschen Krebsgesellschaft oder von medizinischen Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) vergeben, nachdem bestimmte Prozess- und Ergebnisqualitäten geprüft wurden. Man sollte bei der Auswahl eines Zentrums also auf eine solche Zertifizierung achten. Der Begriff Zentrum allein ist nicht geschützt“, erläutert Prof. Dr. Bader.
Ein weiteres Kriterium für die Auswahl des Zentrums ist die Erfahrung mit Darmkrebs, die sich unter anderem an der Fallzahl misst: „Die medizinische Einrichtung an sich, aber auch jeder einzelne Chirurg sollte eine umfassende Erfahrung anhand von Fällen pro Jahr vorweisen können. Ich empfehle Patienten, danach zu fragen. Eine Krebsbehandlung ist komplex und braucht das Fachwissen eines interdisziplinären Teams aus Chirurgen, Radiologen, Gastroenterologen, Onkologen, Psychoonkologen. Es ist wichtig, dass jeder einzelne von ihnen eine umfangreiche Erfahrung in der Diagnostik und Behandlung von Darmkrebs vorzuweisen hat“, erklärt Prof. Dr. Bader.
„Stellen Sie sich vor, Sie gehen routinemäßig zur Vorsorge, und dann hören Sie: Wir haben etwas gefunden. Das trifft die meisten Patienten wie ein Brett vor den Kopf. In einer solchen Situation brauchen Sie Menschen, die Sie auffangen“, beschreibt Prof. Dr. Bader die erste Reaktion auf die Diagnose Darmkrebs.
Die zertifizierten Darmkrebszentren bieten neben der medizinischen Behandlung auch psychoonkologische Unterstützung für Patienten und Angehörige an. „Es ist sehr wichtig, die Angehörigen einzubinden. Nicht nur, weil zu Beginn viele Informationen verarbeitet werden müssen, die ein Patient oft gar nicht alle aufnehmen und in ihrer Komplexität einordnen kann. Es ist deshalb sinnvoll, eine vertraute Person mit zu den Arztgesprächen zu nehmen. So bleiben in der Aufregung mehr Details präsent“, empfiehlt Prof. Dr. Bader.
Mindestens genauso wichtig sei es, so sagt Prof. Dr. Bader, dass sich der Patient in seinem Zentrum gut aufgehoben fühlt: „Eine Krebsbehandlung wird sehr persönlich. Es ist wichtig, dass sich die Patienten individuell gut begleitet fühlen und die Gewissheit haben, dass sie bei ‘ihrem Doktor‘ anrufen können, wenn sie sich unsicher fühlen.“
Und nicht zuletzt braucht es so etwas wie sportlichen Ehrgeiz, um den Kampf mit dem Krebs aufzunehmen: „Der Kopf muss mitspielen, wenn ich gesund werden will. Es braucht Kampfgeist, Bewegung, eine gute Ernährung. Auch dafür ist die Einbindung der Angehörigen und die Zusammenarbeit mit den Experten im Zentrum immens wichtig“, bekräftigt Prof. Dr. Bader.
Eine sorgfältige Vorbereitung auf das Arztgespräch hilft dabei, alle Fragen zu klären. Ein paar Tipps finden Sie in diesem Dokument.