Darmkrebs entsteht, wenn Zellen in der Darmschleimhaut entarten, sich über ein normales Maß hinaus vermehren und unkontrolliert in umliegendes Gewebe hineinwachsen. „Für die Entstehung von Darmkrebs braucht es eine Verkettung genetischer Veränderungen. Manche Veränderungen sind normal und passieren einfach im Laufe des Lebens. Andere sind hingegen der Auslöser für eine Darmkrebserkrankung“, erläutert PD DR. Seidl.
Darmkrebs entwickelt sich langsam. „Von der ersten Zelle, die noch gutartig wuchert, bis zu einem walnussgroßen Krebs vergehen rund 5 bis 10 Jahre“, erklärt PD Dr. Seidl. Der Weg von der gesunden Darmzelle zur Krebszelle verläuft oft über gutartige Vorstufen, die so genannten Darmpolypen (Adenome). Die Darmschleimhaut wuchert warzen- oder pilzartig in den Darm. Die große Mehrzahl dieser Polypen bleibt harmlos. Diese frühen Entwicklungsstufen können leicht und schmerzlos im Rahmen einer Darmspiegelung entfernt werden, so dass der Krebs erst gar nicht entstehen kann.
Manche Polypen wachsen aber über Jahre, und einige werden bösartig. Etwa 90 % der Darmkrebserkrankungen entstehen dadurch, dass diese Polypen entarten, d.h. ihre Zellen sich zu Krebszellen verändern und tiefer in die Darmwand hineinwachsen. Ein solcher Tumor muss durch eine Operation entfernt werden.
Kann der Darmkrebs sich ungehindert weiterentwickeln, kann er auch andere Organe wie die Leber oder Lunge befallen. Dann siedeln sich Krebszellen vom ursprünglichen Tumor ab (Metastasen), siedeln sich in anderen Organen an und vermehren sich auch dort.
„Je früher der Darmkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Deshalb ist es wichtig, dass die Angebote der Darmkrebsvorsorge angenommen werden“, betont Prof. Dr. Bader.
Darmkrebs verursacht oft keine Beschwerden und kann dadurch sehr lange unbemerkt bleiben. „Symptome sind in der Regel sehr späte Anzeichen für eine fortgeschrittene Darmkrebserkrankung“, warnt PD Dr. Seidl eindringlich. „Beim Darmkrebs sollte man nicht warten, bis Symptome auftreten. Gerade weil der Darmkrebs eine stille Erkrankung ist, ist es so wichtig, regelmäßig die Vorsorgeuntersuchung wahrzunehmen.“
Wenn sich die Häufigkeit des Stuhlgangs verändert, über einen längeren Zeitraum Verstopfung oder Durchfall auftreten oder der Stuhl Blut enthält, könnten dies Anzeichen für Darmkrebs sein. Bei fortgeschrittenem Darmkrebs können Schmerzen, Gewichtsverlust, Übelkeit und Appetitlosigkeit dazu kommen. Wer unter einer oder mehreren dieser Beschwerden leidet, sollte die Ursache unbedingt bei seinem behandelnden Arzt abklären lassen.