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Proktologische Indikationen Sakrale Neuromodulation

Patientenselektion und Therapieinformation

Die sakrale Neuromodulation - auch Beckenbodenschrittmacher genannt - wird in der Proktologie für die Therapie der Stuhlinkontinenz eingesetzt. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Indikation, den Wirkmechanismus und die Patientenselektion. 

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Indikationen - Definition & Epidemiologie

STUHLINKONTINENZ

Definition: 

Die International Consultation on Incontinence bezeichnet die Stuhlinkontinenz als unwillkürlichen Abgang von flüssigem oder festem Stuhl.1

  • Passive Inkontinenz (unbemerkter Stuhlabgang)1
  • Drang (Unvermögen, den Stuhldrang/-gang zu verzögern)1
  • Eine Stuhlinkontinenz kann sogar die Lebensqualität von Patienten mit milden oder gelegentlichen Symptomen signifikant beeinträchtigen und ist mit einem höheren Risiko für Depression, Scham- und Schuldgefühl sowie sozialer Isolation vergesellschaftet .2

Die anale Inkontinenz kann in folgende Schweregrade eingeteilt werden:3

  • Grad 1: Winde können nicht zurückgehalten werden
  • Grad 2: Flüssiger Stuhl kann nicht zurückgehalten werden
  • Grad 3: Normal fester Stuhl kann nicht zurückgehalten werden

Prävalenz der Stuhlinkontinenz:

  • 5,9 bis 8,4 % der Normalbevölkerung sind nach aktuellen Studien betroffen betroffen (d.h. insgesamt in Deutschland mehr als zwei Millionen Erwachsene)1,4
  • Frauen und Männer sind in ähnlichem Maße davon betroffen5,6 
  • 1,4% der Bevölkerung haben schwere Inkontinenzsymptome7
  • mit steigendem Alter nimmt die Häufigkeit zu6
  • bis zu 50 % bei Seniorenheimbewohnern3

Prävalenz Stuhlinkontinenz

 

KOMBINIERTE FUNKTIONSSTÖRUNGEN

Aufgrund des Wirkmechanismus können mit der sakralen Neuromodulation gleichzeitig mehrfache Beckenbodenfunktionsstörungen behandelt werden, wie z.B. überaktive Blase, Stuhlinkontinenz oder nicht-obstruktive Harnretention.

Kombinierte Beckenbodenfunktionsstörungen sind nicht selten: 

  • 18 % mit überaktiver Blase sind gleichzeitig von einer Stuhlinkontinenz betroffen8
  • 14,3 % der Patienten mit einer Obstipation leiden gleichzeitig auch unter einer Stuhlinkontinenz 9 (dies entspricht einer Prävalenz von 3,5 % in der Gesamtbevölkerung9)
  • 36 % der Frauen mit einer überaktiven Blase leiden auch unter einer Obstipation10

Wirkmechanismus

Patientenselektion und Erfolgsmessung

Quellen

1

ICI: INCONTINENCE 6th Edition 2017. Eds: Abrams, Cardozo, Wagg, Wein (6th International Consultation on Incontinence, Tokyo, September 2016).

2

Brown HW, Dyer KY, Rogers RG. Management of Fecal Incontinence. Obstet Gynecol. 2020 Oct;136(4):811-822.

3

Nevler A. The epidemiology of anal incontinence and symptom severity scoring. Gastroenterol Rep (Oxf). 2014 May;2(2):79-84.

4

Brunner M, Bittorf B, Matzel K. Moderne Therapiestrategien bei Stuhlinkontinenz [Modern Strategies for the Treatment of Fecal Incontinence]. Zentralbl Chir. 2019 Apr;144(2):190-201.

5

Giebel GD, Lefering R, Troidl H, Blöchl H. Prevalence of fecal incontinence: what can be expected? Int J Colorectal Dis. 1998;13(2):73-7.

6

Ditah I, Devaki P, Luma HN, Ditah C, Njei B, Jaiyeoba C, Salami A, Ditah C, Ewelukwa O, Szarka L. Prevalence, trends, and risk factors for fecal incontinence in United States adults, 2005-2010. Clin Gastroenterol Hepatol. 2014 Apr;12(4):636-43.e1-2.

7

Perry S et al. Prevalence of faecal incontinence in adults aged 40 years or more living in the community. Gut. 2002 Apr;50(4):480-4.

8

Markland AD et al. Associated factors and the impact of fecal incontinence in women with urge urinary incontinence: from the Urinary Incontinence Treatment Network's Behavior Enhances Drug Reduction of Incontinence study. Am J Obstet Gynecol. 2009 Apr;200(4):424.e1-8.

9

Meinds RJ, van Meegdenburg MM, Trzpis M, Broens PM. On the prevalence of constipation and fecal incontinence, and their co-occurrence, in the Netherlands. Int J Colorectal Dis. 2017 Apr;32(4):475-483.

10

Coyne KS, Cash B, Kopp Z, Gelhorn H, Milsom I, Berriman S, Vats V, Khullar V. The prevalence of chronic constipation and faecal incontinence among men and women with symptoms of overactive bladder. BJU Int. 2011 Jan;107(2):254-61.

11

Herold A., Lehur P.A., Matzel K.E., O’Connell P.R.(eds.). Coloproctology, Springer 2017, DOI 10.1007/978-3-662-53210-2_9.

12

Thaha MA, Abukar AA, Thin NN, Ramsanahie A, Knowles CH. Sacral nerve stimulation for faecal incontinence and constipation in adults. Cochrane Database Syst Rev. 2015 Aug 24;(8):CD004464