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Um die 60.000 stationäre Aufnahmen pro Jahr in Deutschland werden durch eine fortgeschrittene oder akute gastrointestinale Blutung verursacht. Sie bedienen ein sehr breites klinisches Spektrum und reichen von einer Anämie bis hin zur starken Blutung mit Schock. Dem medizinischen Fachpersonal wird in jedem Fall ein differenziertes und wohl überlegtes Vorgehen abverlangt, das sich von der Notfall- und Akutversorgung bis hin zur Prävention erneuter Blutungen streckt. Diese akuten stationären Aufnahmen können durch eine entsprechende Prophylaxe reduziert werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat den Bedarf interdisziplinärer Leitlinien erkannt und die wichtigsten Erkenntnisse zur Versorgung von Patienten mit gastrointestinalen Blutungen auf Basis der aktuellen klinischen Datenlage zusammengetragen. Ziel der Leitlinien ist eine einfache Umsetzung in den klinischen Alltag ohne, dass die Einzelfallentscheidung im Hinblick auf den individuellen Patienten darunter leidet.*
Die Kapselendoskopie wird in den Leitlinien der DGVS (Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen) zur Diagnostik chronischer gastrointestinaler Blutungen ohne Blutungsquellennachweis als geeignete Methode empfohlen und sollte zeitnah im Dünndarm durchgeführt werden. Sie ist leitliniengemäß als nicht-invasives Verfahren geeignet, die Blutungen im speziell im mittleren GI-Trakt zu lokalisieren. Die Sensitivität und Spezifität sind hoch, wobei eine zeitnahe Kapselendoskopie die Wahrscheinlichkeit eines zügigen Nachweises der Blutungsquelle erwiesenermaßen steigert. Als optimales Zeitfenster wird ein Zeitraum von 14 Tagen angegeben. Weitere positive Prädiktoren stellen das Alter des Patienten, das Geschlecht und pathologische Befunde des Dünndarms dar. Demzufolge ist ein >60 Jahre alter, männlicher Patient mit pathologischem Dünndarmbefund und overter Blutung in der Vergangenheit geeignet für die Selektion.*
KAPSELENDOSKOPIE LEITLINIENGERECHT INDIZIERT
Auch die Untersuchung einer Stenose des Gastrointestinaltraktes kann mit Hilfe der Kapselendoskopie erfolgen, jedoch wird vom Gebrauch bei bekannten hochgradigen Stenosen, die sich häufig im Verlauf chronischer Darmerkrankungen entwickeln, abgeraten. Generell sollte die Passierbarkeitdes Gastrointestinaltraktes bei Verdacht auf Stenose zunächst in jedem Fall mit einer Patency-Kapsel† getestet werden. Diese Aspekte spiegeln sich auch in der Erstattungssituation zum Einsatz der Kapselendoskopie bei chronischen Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes, wie Morbus Crohn, wider.* Die Diagnostik und die Überwachung des Verlaufs chronisch entzündlicher Darmerkrankungen sind zwar für die PillCamTM-Plattform indiziert, jedoch nicht fester Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen.
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
Beim Verdacht auf Stenosen kann vor der Durchführung der eigentlichen Diagnose der Patient eine bioresorbierbare Patency-Kapsel erhalten. Diese dient der Sicherstellung der Durchgängigkeit des Gastrointestinaltraktes und der Vorbereitung auf die eigentliche Untersuchung mit der Video-Kapsel.