Therapie des Typ-1-Diabetes Musik, Moderation und Sport – mit Diabetes mein Leben leben

Shirin, 46 Jahre, Diabetes Typ 1
Musik, Moderation und Sport – mit Diabetes mein Leben leben

Shirin arbeitet als Moderatorin und schreibt sowie produziert Musik. Die 46-Jährige Musikproduzentin lebt zurzeit in Köln. Ziemlich genau an ihrem 27. Geburtstag hat sie die Diagnose Typ 1 Diabetes erhalten und lebt nun seit knapp 20 Jahren damit. Ein Jahr vor der endgültigen Diagnose hat sie strenge Diät gehalten und sehr viel Sport getrieben. Sie hat auf Kohlenhydrate verzichtet und ist sehr dünn und drahtig geworden. „Ich bin nachts aufgestanden und habe Springseilübungen gemacht, um den Blutzucker wieder runter zu bringen“, erinnert sich Shirin. Anfangs ging das, weil die Bauchspeicheldrüse noch Insulin produziert hat. „Ich bin oft wie ein Tiger durch die Stadt gelaufen, auf der Suche nach etwas, was ich essen darf. Das war eine krasse Erfahrung“, erzählt Shirin. Schließlich sind ihre Zuckerwerte doch zu stark entgleist und sie musste ins Krankenhaus. Von da an gehörte das regelmäßige Insulinspritzen zu ihrem Alltag. 

MiniMed 770G System

Insulinpumpe – endlich die Werte im Griff

Drei Jahre nach der Diagnose hat die Musikproduzentin ihre erste Insulinpumpe bekommen. Beim Insulinspritzen mit einem Pen waren ihre Zuckerschwankungen zu groß. „Ein herkömmliches Blutzuckermessgerät zeigt ja nur einen momentanen Wert an und keine Tendenz. Ich weiß nicht, geht der Zucker gerade hoch oder runter“, stellt Shirin fest. Und die Werte sind nicht jeden Tag gleich. „Bekomme ich meine Periode, bin ich krank, verliebt oder habe ich etwas Aufregendes geträumt – das alles hat Einfluss auf den Zuckerspiegel“, so Shirin. Die sensorgestützten Pumpen waren aus ihrer Sicht ein deutlicher Sprung nach vorne für die Lebensqualität. „Die Technik regelt im Hintergrund den Zucker, während ich mein Leben lebe“, so Shirin. Die kontinuierliche Zuckermessung zusammen mit der Insulinpumpe sorgten für ausgeglichenere Zuckerspiegel. „Es war eine Erlösung, wieder alles essen zu können“, sagt Shirin. Die Insulinpumpe ermöglich Shirin viele Dinge zu tun. „Auf der Bühne kann ich mir nicht erlauben zu unterzuckern. Und solange die Pumpe keinen Warnton abgibt ist alles in Ordnung“, berichtet Shirin. Das erleichtere das Leben sehr, so dass sie fast wie ein Mensch ohne Diabetes leben kann, der sich um das Essen nicht kümmern muss. 

Shirin beim Sport

Sport ist essentiell bei Diabetes

Dennoch hat sie sich sehr bewusst ernährt und viel Sport getrieben. Denn Sport ist wichtig bei Diabetes. Er halte sie gesund und helfe Stress abzubauen. Sie hat sich sogar zur Fitnesstrainerin ausbilden lassen und 20 Jahre Kurse gegeben. „Einen Kurs leiten ist ja so ähnlich wie moderieren“, findet Shirin. Shirin hatte von Anfang an große Angst vor den möglichen Folgeerkrankungen des Diabetes. Man spüre diese Krankheit ja nicht und muss sich aber trotzdem gut um sich kümmern. „Ich wurde von Beginn an darauf getrimmt, gut auf meinen Zucker zu achten“, betont Shirin.

Daten einfach für den Arzt zugänglich

Ein großer Vorteil der neuen MiniMedTM 770G mit Bluetooth® ist für sie, dass die Daten aus der Pumpe automatisch und tagesaktuell in der CareLinkTM Software hochgeladen werden. Der Arzt hat darauf Zugriff und so können sie alle paar Wochen gemeinsam auf die Werte schauen und prüfen, ob noch etwas optimiert werden kann. Das ist auch möglich, wenn Shirin längere Zeit unterwegs ist, sogar im Ausland. „Mein Problem sind beispielsweise hohe Werte am Mittag, weil ich immer Angst habe zu viel Insulin zu geben“, so Shirin. Wenn nach dem Mittagessen der Insulinspiegel zu hoch ist, dann müsste sie eigentlich nochmal essen – und zweimal Mittagessen möchte sie vermeiden. Sie vertraut der automatisierten Insulinpumpe. „Von dieser Technik hängt mein Leben ab, da muss ich Vertrauen haben“, erklärt Shirin. In 20 Jahren Diabetes sei sie noch nie bewusstlos geworden. Mit der neuen Mobile App kann sie sich jetzt noch einfacher über Ihren aktuellen Insulinbedarf informieren und Warnungen über das Handy erhalten.

Das Leben leben – ganz bewusst

Die Diagnose Diabetes hat sie verändert. Schon mit 27 Jahren wurde ihr sehr deutlich, dass das Leben endlich ist. Man sei sich seiner Verletzlichkeit sehr bewusst. „Lebenszeit ist das kostbarste, was wir haben. Es ist wie eine Uhr, die abläuft“, beschreibt Shirin ihre Lebenseinstellung. Also müsse man seine Zeit möglichst bewusst nutzen und die bestmögliche Zeit auf dieser Erde für sich gestalten. Diese grundsätzliche Einstellung wurde durch den Diabetes noch verstärkt. Im letzten Jahr hat sie eine schwerkranke Nachbarin gepflegt. Dabei wurde ihr deutlich, dass alles Materielle ohne Bedeutung ist. „Entscheidend ist, ob Du Erinnerungen hast und ob Du gelebt hast“, sagt sie. Diese Zeit habe den Blick auf ihre eigene Krankheit relativiert. Auch die Pandemie habe zum Denken angeregt, auf was es im Leben wirklich ankommt.

Das Insulinpumpensystem muss sensorgestützt sein, sagt sie. Sonst sei die Pumpe nur eine Maschine, die Insulin abgibt, aber nicht auf den Alltag reagiert. Wichtig ist, dass sie vor Unterzuckerung warnt und zwar rechtzeitig: „Die Pumpe sagt mir 30 Minuten vorher, dass ich jetzt mal etwas essen sollte“, erklärt Shirin. Die größte Unterstützung bietet das automatisierte Insulinpumpensystem für Shirin nachts, beim Sport und bei der Arbeit auf der Bühne. „Beim Feiern sorgt die Pumpe dafür, dass man auch mal ausgelassen sein kann, ohne sich ständig Sorgen um den Zucker zu machen“, erläutert Shirin. Sie rät allen Menschen mit Typ 1 Diabetes zu einem Insulinpumpensystem. Damit lasse sich der Zucker am zuverlässigsten einstellen. Das Ergebnis der Therapie hatte sich bei ihr nach der Umstellung von Pen auf Pumpe signifikant verbessert. Beste Voraussetzungen für ein längeres und freieres Leben mit Diabetes.

Glück kommt unverhofft

Shirin bezeichnet sich als glücklichen Menschen – mit oder ohne Diabetes. Glücksmomente sind für sie, wenn der Diabetologe sie lobt, weil sie den Diabetes gut im Griff hat oder wenn Sie unverhofft auf andere Menschen mit Diabetes trifft. „Man sieht den Sensor oder die Pumpe und fühlt sich gleich verbunden. Ah, ein Homie! Der weiß was man selbst durchmacht. Das sind besondere Momente“, erzählt Shirin.